Blasinstrumente
Eine Uebersicht
Die Gruppe der Blasinstrumente ist ebenso gross wie vielfältig. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Holzblasinstrumenten (Querflöte, Blockflöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Saxofon etc.) und Blechblasinstrumenten (Trompete, Waldhorn, Posaune, Euphonium, Tuba etc.). Die Töne werden bei all diesen Instrumenten auf sehr unterschiedliche Weise erzeugt. Was aber alle gemeinsam haben, ist, dass sie mit Luft angeblasen werden. Das heisst, Luft wird auf die eine oder andere Weise in Schwingung versetzt, was wir dann als Ton wahrnehmen können.
Gastautorin Karin S.
Bachelorstudium Musikhochschule Basel, Schulmusik II (Ausbildung zur Gymnasial- und Oboenlehrerin)
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Studium und Berufsaussichten
Da sich das Studium eines Blasinstrumentes nicht grundlegend vom Studium eines anderen Instrumentes unterscheidet, soll hier das Musikstudium generell beleuchtet werden.
Im Musikstudium hat man die Möglichkeit, sich auf seinem Instrument zu perfektionieren. Deshalb besteht auch ein grosser Teil des Studiums aus Üben. Nebst dem Instrumentalunterricht gibt es auch verschiedene Theoriefächer, wie zum Beispiel Gehörbildung & Musiktheorie, wobei die Musiktheorie in mehrere Unterkategorien gegliedert wird. Das Studium geht in der Regel fünf Jahre, welche sich aus einem Bachelor (drei Jahre) und einem Master (zwei Jahre) zusammensetzen. Im Master gibt es die Möglichkeit, sich zu spezialisieren.
Die drei Hauptrichtungen sind Lehrdiplom, Orchesterdiplom und Solistendiplom. Diese haben heutzutage komplizierte englische Namen, beinhalten aber im Grunde immer noch dasselbe. Mit dem Lehrdiplom ist das Ziel eine Stelle an einer Musikschule, mit dem Orchesterdiplom wird eine Orchesterstelle angestrebt und mit dem Solistendiplom kann man eine Solokarriere starten (Achtung, nur für Ausnahmetalente geeignet).
Die Entscheidung, Musik zu studieren, sollte ein Herzenswunsch sein und sehr gründlich bedacht werden. Denn der Arbeitsmarkt für Musiker/innen wird nämlich immer härter, sei es im Kampf um eine Orchesterstelle oder um eine Lehranstellung. Diese Fakten sollen keineswegs vom Musikstudium abraten. Die Entscheidung muss einfach gut überlegt sein. Wem dieser Konkurrenzkampf zu viel ist, sei geraten, Musik als Hobby weiterzuverfolgen, was zum Glück sehr gut umsetzbar ist, da es viele Angebote für Laienmusiker/innen aller Stärkeklassen gibt.
Blechblasinstrumente
Die Blechblasinstrumente bestehen, wie es der Name schon sagt, aus Blech bzw. Messing. Abgesehen vom Material verbindet aber auch noch eine andere Gemeinsamkeit diese Instrumentenfamilie. Sie werden alle gleich angeblasen, das heisst, der Ton wird auf dieselbe Weise erzeugt.
Damit ein Ton entsteht, muss man mit den Lippen vibrieren («brrrrrr», wie ein Motor). Das macht man dann mit einem Mundstück zusammen. Je nachdem, wie schnell die Lippen vibrieren, entsteht dann höherer oder tieferer Ton.
Die meisten Blechblasinstrumente haben Ventile, die man drücken kann und die einem helfen, mehr Töne zu spielen, als man nur mit der Veränderung der Lippen könnte. Die Posaune hat keine Klappen, sondern einen Zug, den man raus und reinschieben kann, um die Tonhöhe zu verändern.
Holzblasinstrumente
Die Holzblasinstrumente bestehen grundsätzlich aus Holz. Die Querflöte besteht zwar aus Metall, aber da sie früher auch aus Holz war, gehört sie trotzdem zu den Holzblasinstrumenten. Das Saxofon ist auch aus Metall und es war auch nie aus Holz. Da es aber fast das gleiche Mundstück hat wie die Klarinette, gehört es auch zu dieser Gruppe.
Im Gegensatz zu den Blechblasinstrumenten haben Holzblasinstrumente Klappen oder Grifflöcher, mit denen sie die Tonhöhe beeinflussen können. Je nachdem, welche Klappenkombination man drückt, entsteht ein anderer Ton.
Flöten
Was die Tonerzeugung angeht, sind Flöten ziemlich speziell. Dort vibriert nämlich nichts als Luft, wenn man einen Ton spielt. Einfach gesagt, trifft die Luft, die man bläst, auf eine Kante und dieser Aufprall versetzt die Luft in Schwingung. Diese Schwingung der Luft hören wir dann als Ton.
Rohrblattinstrumente
Zu dieser Familie gehört der Rest der Holzblasinstrumente. Klarinette und Saxofon haben nur ein Rohrblatt, Fagotte und Oboen zwei. Ein Rohrblatt ist prinzipiell ein Stück Schilfrohr, das so geschliffen und geschnitzt ist, dass es schwingen kann. Bei Klarinette und Saxofon ist das Rohrblatt an einem festen Mundstück befestigt und schwingt da dagegen. Das erzeugt dann den Ton.
Oboen und Fagotte haben wie gesagt zwei Rohrblätter. Diese werden zu einem sogenannten Doppelrohrblatt zusammengebunden. Wenn man in dieses Mundstück bläst, schwingen die beiden Rohrblätter gegeneinander und erzeugen einen Ton. Jedes Blasinstrument ist somit einzigartig und bringt seine eigenen Schwierigkeiten und Tücken aber auch Schönheiten mit sich.
Trompeten und Posaunen können echt laut und kräftig spielen, Waldhörner haben einen sehr vollen und weichen Klang und die Tuba lässt mit ihren tiefen Tönen die Erde vibrieren.
Mit Holzblasinstrumenten kann man dafür weicher und leiser spielen. Vor allem Flöten haben einen sehr feinen Klang. Mit den Rohrblattinstrumenten kann man auch mal laut spielen. Das heisst aber nicht, dass Klarinetten und Oboen nicht auch lyrisch spielen können. Wer gerne mit Holz herumbastelt, ist mit einem Doppelrohrblattinstrument gut bedient. Die Mundstücke macht man nämlich irgendwann selbst (am Anfang macht sie noch die Lehrperson).
Möglichkeiten zum Zusammenspiel
Mit einem Blasinstrument hat man sehr viele Möglichkeiten, sich musikalisch in einem Verein oder Ensemble zu engagieren. Es gibt zum Beispiel in fast jedem Dorf einen Musikverein, dem man mit einem Blasinstrument beitreten kann. Dort spielt man in einer grösseren Gruppe zusammen und tritt meist nicht viel solistisch hervor. Wer eher kleinere Gruppen mag, hat ebenfalls Möglichkeiten zum Zusammenspiel. Es gibt ganz viele Musikstücke, welche für kleine Bläserbesetzungen geschrieben wurden. Solche «Kammermusikensembles» sind nicht in Vereinen organisiert, es gibt aber oft Kammermusikprojekte an Musikschulen.
Die letzte Möglichkeit ist das Orchester. Bläserinnen und Bläser sind im Orchester im Gegensatz zum Musikverein solistisch besetzt, das heisst nur eine Person pro Stimme. Während Geigerinnen und Geiger schon sehr früh in Orchestern mitspielen, ist es für Bläserinnen und Bläser vernünftiger, erst ein gutes Niveau auf dem Instrument zu erlangen, da die Orchesterstimmen meist exponiert und technisch anspruchsvoll sind. Wenn man es aber dann kann, ist es eine sehr schöne Erfahrung.